Bayern und Schotten haben viel gemeinsam: den weißblauen Himmel, deftiges Essen, die „Highlands“ – und wie sollte es anders sein – gesellige Feste und Feiern.
Dies konnten am vergangenen Sonntag, 29. September die Besucher der Highland Games in Taufkirchen erfahren. Von den hierzulande ungewöhnlichen Klängen des schottischen Dudelsacks angelockt, strömten die Besucher zum Festplatz auf dem Gelände des Taufkirchner Sport- und Freizeitparks, wo sie für einen Nachmittag in die schottische Kultur und Lebensart eintauchen konnten.
Zu Beginn der vom Kulturzentrum Taufkirchen ausgerichteten Veranstaltung stand der Einmarsch der Claymore Pipes and Drums (einer der besten nicht-militärischen Pipebands Europas) und dem schottischen Kulturverein Munich Caledonians. Nach der Presentation of Colours, einem ursprünglich militärischen Ehrengruß, eröffneten der britische Generalkonsul Simon Kendall, Gemeinderätin Christiane Lehners und der Chieftain (Clanoberhaupt) der Munich Caledonians William Farquhar die Highland Games offiziell.
Fasziniert beobachteten die Zuschauer auf dem Spielfeld der Munich Caledonians die erste Disziplin der starken Männer, das „Weight over the Bar“ – einhändiger Gewichthochwurf mit einem 20-Kilo-Gewicht. Bei einer Höhe von ca. 3 Metern mussten sich bereits die ersten Teilnehmer geschlagen geben, aber die beiden Sieger Markus Walzel und Patrick Kalkofen erreichten beachtliche 4,25 Meter.Es folgten der Haggisweitwurf für die ganze Familie mit Lucy Garbutt und Andreas Leibig als Sieger ihrer Klasse und anschließend wieder eine Disziplin für die Heavies – Putting the Stone. Erneut war es der Neubiberger Markus Walzel der mit 9,30 Metern beim Steinstoßen alle Rekorde brach. Mit knapp über 4 Metern siegten bei den Damen Susanne Finn und Margaret Smay
Als nächstes stand die typischste aller Highland Games Disziplinen auf dem Programm – das Baumstammwerfen. Anders als landläufig angenommen, gilt es bei dieser Disziplin den Baumstamm so zu werfen, dass er sich einmal überschlägt und möglichst nahe an der 12 Uhr Marke landet. Gar nicht so einfach, wenn der Baumstamm 4 Meter lang ist und gute 30 kg wiegt. Und wieder lagen die beiden Kontrahenten Patrick Kalkofen (2. Platz) und Markus Walzel (1. Platz) vorn. Bei den Damen belegte Christine Kemenater den ersten Platz in dieser Disziplin.
Trotz strahlendem Sonnenschein und angenehmen 25 Grad durfte aber auch das Kernstück schottischer Kleidung nicht fehlen. Wer hier glaubt, es sei hier vom Kilt die Rede, der irrt sich gewaltig. Der war nämlich bei den Taufkirchner Highland Games an jedem Eck zu sehen. Nein, es handelte sich hier vielmehr um den Gummistiefel, ein lebenswichtiges Utensil aus dem Heimatland des Regens. Dank der hohen Temperaturen konnte dieses Kleidungsstück etwas zweckentfremdet werden. Sein Einsatz als Wurfgeschoss verlangte jedoch höchstes Geschick, wollte man sich nicht mit dem bumerangartigen Schuhwerk selbst erschlagen.
Auch Kinder und Familien sollten bei den Taufkirchener Highland Games voll auf ihre Kosten kommen. Wettbewerbe wie Eierlauf, Dreier-Ski-Rennen und Sackhüpfen fanden den ganzen Nachmittag statt und wurden ebenfalls mit Urkunden prämiert.
Der SV-DJK Taufkirchen ergänzte das schottische Programm mit Koordinations- und Geschicklichkeitsspielen.
Für die ganz Kleinen gab es die Seifenblasenwerkstatt, ein Hau-den-Lukas-Spiel und eine Hüpfburg.
Das Event wurde umrahmt durch ein musikalisches und kulinarisches Rahmenprogramm:
Gekonnt präsentierten sich die Claymore Pipes and Drums im Laufe des Nachmittags immer wieder mit typisch schottischen Melodien und gaben so der Veranstaltung das entsprechende schottische Flair. Wer sich an schottischem Volkstanz versuchen wollte, konnte unter der Moderation der Munich Caledonians erste Eindrücke davon bekommen.
Mit landesüblichen Speisen wie Haggis, Angus Beef und Fish & Chips konnte das Wirtshaus Zinners die Festgäste davon überzeugen, dass die schottische Küche weit besser ist als ihr Ruf. Ergänzt wurden die schottischen Impressionen durch den Ausschank schottischer Biere und eine Whiskybar.
Der Tag im Zeichen Schottlands klang aus mit den Breaking Strings, einer Celtic Folk Band aus Regensburg, die mit ihren Melodien ein wirklich gelungenes Fest abrundeten.