Historische Renn- und Sportwagen aus sieben Jahrzehnten bei der ADAC Salzburgring Classic „Sounds of Speed“
München/Salzburgring. Über 4500 Zuschauer, herrlicher Sonnenschein, faszinierende automobile Klassiker und dazu ein betörender Motorensound: Die ADAC Salzburgring Classic „Sounds of Speed“ am vergangenen Samstag war ein voller Erfolg. Als längst etablierte Oldtimerveranstaltung des ADAC Südbayern auf der Hausstrecke der Münchner spannte sie den Bogen von der Kinderzeit der Automobil- und Rennsportgeschichte bis in die frühen Achtziger. Das Schöne daran: Es ging nicht um Bestzeiten, Platzierungen oder Meisterschaftspunkte, einzig die Freude am Fahren stand im Mittelpunkt. Davon wurde reichlich Gebrauch gemacht — und dennoch keineswegs getrödelt. Das Starterfeld teilte sich je nach Leistung und Fahrzeugtyp in sechs Gruppen auf, die jeweils dreimal auf die Piste durften. In den ersten beiden Läufen im Einzelstart, zum Schluss wurde als Höhepunkt der sogenannte Indy-Start zelebriert. Dabei geht das komplette Feld aus einer Einführungsrunde heraus fliegend über die Linie und gibt nach Lust und Laune Gas – ein furioses Finale.
Beeindruckendes Starterfeld
Zu erleben gab es auch in diesem Jahr viele bekannte und unbekannte Sport- und Rennwagen. Das älteste Auto war ein Bugatti-Rennwagen aus dem Jahr 1929. Auch so manche statthafte Limousine wie der Mercedes 300 SEL 6,3 aus dem Jahr 1971 stand am Start. Seit langem war wieder einmal ein seltener Glas 1304 TS von 1967 zu sehen. Der 65er Ford Cortina aus England fand sich ebenso im Programm wie der coole 71er Capri aus den Kölner Ford-Werken. Der Sunbeam Tiger, ein heißer V8-Roadster aus Großbritannien, zählt auf den Straßen zu den absoluten Raritäten, bei der „Sounds of Speed“ gehört er zum Inventar. Kaum irgendwo dürfte es den Kellison J5 in Aktion zu sehen geben. Am Salzburgring jedoch drehte das spektakuläre Alu-Coupé aus Amerika, das direkt aus einem Batman-Comic entsprungen sein könnte, flott seine Runden.
Bei den Formelrennern dominierten die Formel 2 Boliden das Geschehen, deren Geschichte eng mit dem Salzburgring verknüpft ist. In den Siebziger- und Achtzigerjahren wurde hier schon so mancher Strauß ausgefochten. Am vergangenen Samstag ließen der Lotus 35, der Brabham BT30 und einige March vom 782 bis zum 842 die alten Zeiten wieder aufleben. Die klassischen zweisitzigen Rennsportwagen waren ebenfalls prominent vertreten: Lola T70, Chevron B16, Lotus 23B, Cooper Monaco Maserati, Abarth Biposto und der einmalige Porsche 908 von 1969, mit dem Hollywood-Haudegen Steve McQueen einst auch auf der Rennstrecke erfolgreich war.
„Sounds of Speed-Trophy” 2015 geht nach Salzburg
Dieser Porsche, gefahren von August Deutsch, gewann dann auch die „Sounds of Speed Trophy“ in der Kategorie Rennsportwagen. Hierfür zählten allein die Kriterien Seltenheit, Zustand und Sound, das Tempo spielte keine Rolle. Das zeigte sich auch ganz deutlich am Siegerauto der Tourenwagen – dem NSU Ro 80 aus dem Jahr 1971 von Johann Hofmeister – dem ersten Ro 80 überhaupt in einem Salzburgring Classic-Starterfeld. Auf der Strecke zog er gemächlich seine Runden, die Jury begeisterte er dennoch restlos. Als schönstes Formelfahrzeug wurde der 1966er Lotus 41 Formel 3 des Schweizers Werner Pircher gekürt. Bei den Vorkriegswagen überzeugte der ERA R9B (1936), gefahren von seinem Landsmann Heinz Bachmann. Der Sieg in der Grand Tourisme-Klasse sowie der Gesamtsieg ging an den famosen 1960er Ferrari 250 GT „Competizione“ des Salzburgers Egon Hofer.