IFSC Boulder-WM 2014: Juliane Wurm ist die neue Weltmeisterin im Bouldern

Es war bis zuletzt ein Kopf-an-Kopf Rennen, aber am Ende hat es Juliane Wurm geschafft und sie holte den ersten Boulder-Weltmeistertitel für das deutsche Team. In einem spannenden Finale zeigte sich die Starterin für den DAV Wuppertal in Topform. Erst am letzten letzten Boulder des Finales zog sie an der Amerikanerin Alex Puccio vorbei. Jan Hojer (DAV Frankfurt am Main) zeigte ebenfalls eine sensationelle Leistung und landete am Ende auf Platz drei hinter dem neuen Weltmeister Adam Ondra aus Tschechien und Jernej Kruder aus Slowenien.

Starkes internationales Starterfeld
Rund 200 Starterinnen und Starter aus über 40 Nationen waren angereist und kämpften drei Tage lang unter dem Dach des Münchner Olympiastadions um den Weltmeistertitel im Bouldern. Nach den Qualifikationsrunden zogen die jeweils 20 besten Athleten ins Halbfinale ein. Aus dem zehnköpfigen deutschen Nationalteam schafften es Juliane Wurm und Monika Retschy (DAV München Oberland) bei den Damen eine Runde weiter. Bei den Herren waren Jan Hojer, Thomas „Shorty“ Tauporn (DAV Schwäbisch Gmünd) und Mathias Conrad (DAV Zweibrücken) unter den Top 20 dabei. Letzterer hatte es in der Qualifikation ganz besonders spannend gemacht. In der allerletzten Sekunde konnte er den letzten Boulder toppen und erwischte damit noch knapp das Halbfinale.

Spannendes Halbfinale mit knappen Ergebnissen
Das Halbfinale am Samstagvormittag gestaltete sich nicht weniger spannend als die Qualifikationrunden in den zwei Tagen zuvor. Die Routenschrauber um Manuel Hassler hatten sich einiges einfallen lassen und sehr raffinierte und vielseitige Boulder an die Wand gezaubert. Einige davon waren daher durchaus knifflig und konnten nur von wenigen Startern geklettert werden. Bei den Damen wie bei den Herren war es vor allem der dritte Halbfinalboulder, der jeweils nur zweimal getoppt wurde. So blieb es bis zuletzt spannend, aber letztendlich standen die sechs besten Damen und die sechs besten Herren für das Finale fest. Und das Ergebnis war aus deutscher Sicht sehr erfreulich: Auf den beiden ersten Plätzen lagen Juliane Wurm und Jan Hojer. Jule Wurm lieferte eine herausragende Performance ab, kletterte drei der vier Boulder im ersten Versuch und setzte sich damit ganz klar an die Spitze der sechs Finalistinnen, gefolgt von Weltcup-Gesamtsiegerin Akiyo Noguchi aus Japan. Jan Hojer setzte sich mit ebenfalls drei Tops an die Spitze, die er sich allerdings mit Adam Ondra teilen musste. Für zwei weitere deutsche Starter war es im Halbfinale ganz besonders knapp. Die Münchner Lokalmatadorin Monika Retschy zeigte vor heimischem Publikum eine hervorragende Leistung und verpasste mit Rang sieben und zwei Tops das Finale nur um Haaresbreite. „Es war sehr knapp und die Boulder waren schwer, daher hab ich mir nichts vorzuwerfen“, so Retschy über ihr Ergebnis. „Trotzdem wäre ich natürlich gerne weiter gekommen, aber der siebte Platz ist super und ich freue mich echt dass ich es bis hierher geschafft habe.“ Auch für Mathias Conrad reichte es mit dem siebten Platz ganz knapp nicht für das Finale. Knapp war es schließlich auch für Thomas „Shorty“ Tauporn, der zwar „nur“ den zwölften Platz erreichte, aber letztlich nur einen erfolgreich abgeschlosessenen Boulder zu wenig auf dem Konto hatte.

Für die amtierenden Weltmeister läuft es nicht perfekt
Dmitrii Sharafutdinov aus Russland und Melanie Sandoz aus Frankreich gaben in München alles dafür, ihre Titel aus Paris vor zwei Jahren zu verteidigen. Sharafutdinov hatte im Gesamtranking des Boulderweltcups 2014 den zweiten Platz hinter Jan Hojer erreicht. In München lief es für ihn aber nicht ganz perfekt, und so landete er schließlich auf Platz fünf. Melanie Sandoz legte im Halbfinale einen guten Start hin und kletterte den ersten Boulder im ersten Versuch. Danach schien ihr aber der Schwung verloren gegangen zu sein und sie musste sich mit einem 13. Platz zufrieden geben.

Mitreißendes Finale vor ausverkauften Rängen
In der Pause nach dem Halbfinale heizte die Münchner Reggaeband „Instant Vibes“ dem Publikum noch einmal richtig ein, bevor es im Finale dann an die Entscheidungen ging. Vor ausverkauften Zuschauerrängen legten die beiden deutschen Finalisten Jule Wurm und Jan Hojer einen grandiosen Start hin. Wurm brachte sich mit zwei Versuchen am ersten und einem Versuch am zweiten Boulder in Führung. Doch Alex Puccio stand ihr dabei in nichts nach. Bis zuletzt lagen Wurm und Puccio gleichauf und sorgten für ein spannendes Kopf-an-Kopf Rennen. Am Ende brauchte Jule Wurm dann aber genau einen Versuch weniger für den letzten Boulder und schnappte sich damit knapp, aber verdient den Weltmeistertitel.

Auch Jan Hojer hatte unglaublich stark angefangen und die ersten zwei der vier geforderten Boulder auf Anhieb geschafft. Aber der dritte Boulder mit dynamischen Zügen an flachen Griffen hatte es in sich. Zwar gelang ihm dieser fast in letzter Sekunde doch noch und er setzte sich mit dieser tollen Leistung an die Spitze. Am allerletzten Boulder scheiterte er jedoch und musste Adam Ondra und Jernej Kruder vorbeiziehen lassen. Der dritte Podiumsplatz war dem Weltcup-Gesamtsieger schon vorher sicher.

Die Ergebnisse in der Übersicht

Herren
1. Adam Ondra (CZE)
2. Jernej Kruder (SLO)
3. Jan Hojer (DAV Frankfurt am Main)
7. Mathias Conrad (DAV Zweibrücken)
12. Thomas Tauporn (DAV Schwäbisch Gmünd)

Damen:
1. Juliane Wurm (DAV Wuppertal)
2.  Alex Puccio (USA)
3. Akiyo Noguchi (JAP)
7. Monika Retschy (DAV München Oberland)