Vorstellung der neuen Münchner Restmülltonnen

Kristina Frank, 1. Werkleiterin des AWM fährt bei der Müllabfuhr mit und stellt die neuen Restmülltonnen aus 80% Recyclingkunststoff vor

Am Samstag war Erdüberlastungstag (Quelle: Umweltorganisation „Global Footprint Network“). An diesem Tag hat die Menschheit rechnerisch betrachtet alle Ressourcen aufgebraucht, die die Natur in einem Jahr wiederherstellen kann. Rohstoffe werden knapp.

Kristina Frank: „Aus diesem Grund hat sich die Landeshauptstadt München das ehrgeizige Ziel gesetzt, bis 2035 klimaneutral zu sein. Der Beitrag des AWM, um dieses Ziel zu erreichen, ist die Entwicklung des Zero-Waste-Konzepts.“

Eine praktische Maßnahme zur Umsetzung des Konzepts:

  • Seit vergangener Woche (17. August) sind Restmülltonnen aus recyceltem Kunststoff im Einsatz (bei Neuaufstellungen, Austausch, Events);
  • insgesamt werden 5.400 dieser Restmülltonnen für 2020 beschafft.

Die Tonnen aus Recycling-Kunststoff unterscheiden sich optisch nicht von den „herkömmlichen“ Tonnen. Voraussichtlich ab kommenden Jahr wird das Umweltzeichen des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit „Blauer Engel“ eingeprägt – dann können Kund_innen zeigen, dass sie eine „Engel-Tonne“, also eine Tonne aus Recyclingkunststoff vor ihrer Haustür haben.

Key-Facts:
• Die neuen Restmülltonnen des AWM bestehen aus
o 80 % Recyclingkunststoff und
o 20 % HDPE Kunststoff (Hochdruckpolyethylen);
• das bildet eine stabile Kunststoffmischung;

  • laut Herstellerangaben werden bei Mülltonnen mit recyceltem Kunststoff (im Vergleich zur Produktion von herkömmlichen Mülltonnen)
    – nur 35% der CO2-Äquivalente erzeugt und
    – nur 12% der Energie verbraucht;
  • eine 120-l-Restmülltonne muss für rund 50 kg Füllmenge gebaut sein und wird dafür vom Hersteller auch garantiert;
  • zunächst ist das nur für die grauen Restmülltonnen möglich;
  • wird Farbe beigemischt, um blaue oder braune Tonnen (Papier- und Biotonnen) zu produzieren, verlieren die Behälter an Stabilität; ein Einsatz ist somit -noch!- schwierig;
  • wir arbeiten daran, auch bald Biotonnen in stabiler Recycling-Qualität einzusetzen (voraussichtlich 2021);
  • für Papiertonnen mit Recycling-Kunststoff sind noch weitere Versuche notwendig;
  • Tonnen mit Recycling-Kunststoff liegen im selben Preisniveau wie nicht recycelte Tonnen (Altmaterial-Mehraufwand bei Herstellung kostet);
  • auch für die Recycling-Tonnen garantiert die Herstellerfirma eine Mindest-Lebensdauer von 5 Jahren, wie für herkömmliche Mülltonnen;
  • die kleinen AWM-Bioeimer sind übrigens zu 100% aus Recyclingkunststoff; sie müssen aber lange nicht so robust sein, wie die großen Tonnen und bestehen deshalb aus weicherem Polypropylen.

Tonnen-Kreislauf:
• Alte, ausgesonderte Tonnen des AWM werden geschreddert;
• es entsteht Mahlgut;
• dieses Material wird zu 80% bei der Herstellung von neuen Tonnen verwendet;
• der AWM setzt diese Tonnen dann wieder ein;
• laut Herstellerangaben halten die Recycling-Tonnen im Durchschnitt circa 15 Jahre und können rund zehnmal wieder geschreddert und verwertet werden;
• so kommt man auf eine wahrscheinliche Nutzungsdauer des Materials von 150 Jahren.

„Der AWM vermeidet somit Abfall und trägt zum Ressourcensparen bei. Diese zirkuläre Lösung entspricht ganz dem Gedanken einer Kreislaufwirtschaft.“, so Kristina Frank.

Zusatzinformationen:
• Es gibt ca. eine halbe Million Mülltonnen des AWM in der Stadt;
• bis 2004 gab es in München Stahlbehälter, danach folgte die Umstellung auf Kunststoff-Tonnen, um das Gesamtgewicht der Mülltonnen zu reduzieren: Aus Arbeitsschutzgründen sollen die Mülltonnen nicht zu viel wiegen;
• alle Mülltonnen mussten fortan der Europäischen Norm für Mülltonnen („DIN“) entsprechen;

• der AWM kauft nur Tonnen bei Firmen, die der Gütegemeinschaft angeschlossen sind, d. h. das „Gütezeichen für Abfall- & Wertstoffbehälter“ (RAL) besitzen;
• bis zu 10.000 Tonnen werden jedes Jahr neu bestellt;
• „Fun fact“: nur in München beim AWM gibt es die sogenannte Deckelbremse (eine Vorrichtung, die den Deckel der großen Tonnen aufhält).

Nachhaltigkeit beim AWM:
• Beschaffung von Gütern und Dienstleistungen: Berücksichtigung der Ressourcen- und Energieverbräuche bei Ausschreibungen
• Stoffströme/Zero Waste:
o Recyclingmengen steigern (vor allem bei Bioabfällen und Altpapier)/ Restmüllmenge reduzieren
o Halle 2: Gebrauchtwarenangebote ausweiten/optimieren (aktuell spart die Halle 2 circa 1.000 Tonnen Abfälle pro Jahr ein)

• Kommunikation:
o Kampagnen/Aufklärungsarbeit zur Abfallvermeidung und -trennung
o Bildungsangebote für Kitas und Schulen („Müllmobil“, online-Angebote von geeigneten Materialien)

• Fuhrpark:
o Beschaffung von Lkws mit alternativen Antrieben, Euro 6 oder Müllfahrzeuge „light“
o Pkws (insgesamt 96) komplett auf E-Mobilität umstellen (34 sind schon Elektro-, Hybrid-, Hybrid-Plugin- oder Erdgasfahrzeuge; alle anderen werden sukzessive umgestellt)

• Gebäude:
o realisiert: Solaranlagen auf dem Carport der Zentrale (Georg-Brauchle-Ring) und Wertstoffhof Mühlangerstraße
o geplant: Solaranlagen auf Dächern der Erdenhallen am Entsorgungspark Freimann
o laufende Umsetzung von Null- oder Plus-Energie-Standards und Einführung des Umweltmanagementsystems EMAS